Samstag, 14. Juni 2014

Sevilla im Fußballfieber: Chicas, Public Viewing und viel Geschrei

Sevilla am Abend

Sevilla, 13. Juni 2013: Während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich allein (und möglicherweise verbotenerweise) auf der Poolterrasse im dritten Stock des Hotels Sevilla Central. Ich lasse mir eine lauwarme Brise um den Leib wehen und höre hinter mir Hupen, Gröhlen, Kichern, Jubel, Raunen: Spanien spielt.
Die Leinwand oben wirkt nur leer: in Wirklichkeit zeigt dort ein lichtschwacher Projektor Fußball.
Neben dem Hotel hat eine Schule ihren Hof für eine Leichenschau – pardon: Public Viewing – geöffnet. Vorhin, als die Sonne noch über dem Horizont stand, haben wir kurz vorbeigeschaut: Ein Kindertheater auf einer kleinen Bühne, sevillanische Mamas mit unablässig wedelnden Fächern, Smartphone-Mädchen und ein paar grimmige Bodyguards, die jeden am Eingang wie einen potenziellen Verbrechern musterten, während sich ganze Familien an den Tischen mit Blick auf ein noch viel zu schwaches Projektorbild warmtobten.
Die Fußballbegeisterung hat uns den ganzen Abend durch die Stadt begleitet: Autos mit spanischen Fahnen, Barkeeper, die Großbildfernseher auf die Straße wollten und mit hochkonzentrierter Mine auf den WM-Kanal justierten, Ladenbesitzer, die ihre Rolltore offensichtlich vorfristig schlossen, um bloß nicht das Spiel zu verpassen...
Ohnehin haben die historischen Sehenswürdigkeiten heute nur wenig Chancen bei uns: Eine Bullenhitze hat mich stundenlang unter den Sonnenschirmen am Hotel-Pool und Herrn Ronny im klimatisierten Hotel-Zimmer festgenagelt. Als wir uns endlich rauswagten, hatte die Kathedrale längst dichtgemacht und wenn ich ehrlich bin, hatte ich heute auch fast nur Augen für die vielen leichtbekleideten Chicas in der Uni-Stadt Sevilla – zumindest dafür waren Temperaturen von 39 Grad (diesmal im Schatten gemessen!) gut. Hier noch ein paar Impressionen am Rande: